Carina
Anhören
Sonntag, 14. Juli 2024
„Wie geht’s dir denn?“ „Gut, und dir?“. Das antworte ich ganz automatisch, auch, wenn‘s mir nicht gut geht.
Im Alltag trage ich nämlich oft ne Maske. Weil ich Angst hab, dass es zu ner unangenehmen Situation kommt, wenn ich das ehrlich zugeb. Die Leute wissen dann nicht, wie sie drauf reagieren sollen. Und bemitleiden mich vielleicht. Dann muss ich die Sache wieder runterspielen und sagen, dass es doch nur halb so schlimm ist. Weil ich will ja nicht, dass sie sich wegen mir schlecht fühlen.
Vor zwei Jahren hatte ich Depressionen. Und da war nicht alles gut. Wie hätte ich da auf die Frage „Wie geht’s dir denn?“ ehrlich antworten sollen? Ich hab mich lange gefragt: KANN ich bei sowas überhaupt die Wahrheit sagen?
Die Antwort, die ich für mich gefunden hab, ist: Ja, kann ich – wenn ich der Person vertrau, mit der ich sprech. Und wenn die richtige Stimmung da ist, dass mehr bei rum kommen kann als bloß „mir geht’s nicht gut“.
Bei guten Freunden ist das der Fall. Die sind fester Teil meines Lebens. Bei denen kann ich ehrlich sagen wie’s mir geht. Die nehmen sich dann die Zeit, interessieren sich und hören mir zu. Bei lockeren Gesprächen mit Bekannten sag ich nicht immer die Wahrheit und find das auch ok. Denn bei denen ist eher nicht der Raum da, sich dann noch ausführlicher zu unterhalten und im Vertrauen miteinander zu reden. Da antworte ich einfach „Gut, und dir?“