Mila
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Samstag, 03. August 2024
Als Kind wollte ich immer so wild sein wie Sprotte von der Buch- und Filmreihe „Die Wilden Hühner“. Sprotte war die Anführerin ihrer Bande, sie war mutig, entschlossen und unerschrocken. Richtig wild eben.
Wilde, zottelige Haare und dreckige Abenteuer-Hosen sind im Erwachsenenalter irgendwie nicht mehr so das Ding. Als Erwachsene geht’s viel um Anpassung an andere. Um einen Job zu bekommen, muss ich zum Beispiel den Vorstellungen von Vorgesetzten entsprechen, sonst wird’s nix. Und wenn ich ne Wohnung suche, dann ist es eben auch am besten, wenn ich möglichst so wirke, als würde es in meinem Leben keine Abenteuer geben. Ich vermisse das Gefühl, durch Gärten zu streifen und abends müde und zerzaust, aber glücklich nach Hause zu kommen.
Was mir da hilft? Mein Glaube. In meinem Glauben darf ich wild und mutig sein. – ich muss es denke ich auch. Denn mein Glaube befindet sich auf einem Abenteuer zu Gott. Mal bin ich Gott näher, mal wieder ein Stückchen entfernt. Aber mein Glaube ist hartnäckig. Denn er sucht schon ne ganze Weile nach neuen Zugängen zu Gott. Er sucht sie in den Menschen um mich herum und in allem, was mich erfüllt. Mein Glaube ist wild, weil er in vielen Dingen vielleicht nicht dem entsprecht, wie sich manche Menschen Glauben vorstellen. Mein wilder Glaube. Wenn er Haare hätte, wären die von den vielen Erlebnissen sicherlich zerzaust.