Katharina
Anhören
Sonntag, 01. September 2024
Neulich war ich paar Tage allein pilgern. Ich liebs den ganzen Tag draußen zu sein. Ich hab die Ruhe und Natur genossen und fand’s schön, allein mit meinen Gedanken zu sein. Es war beruhigend und tat einfach gut. Es war aber echt auch ungewohnt, so lange mit niemandem zu sprechen.
Irgendwann hab ich dann aber eine andere Pilgerin getroffen. Wir sind dann gemeinsam gewandert und ich hätte nicht damit gerechnet, dass es mir so gut tun würde. Ich hatte viel mehr Energie und Kraft. Plötzlich war mein Rucksack viel leichter und steile Wege nicht mehr so steil für mich. Und vor allem hatte ich mehr Freude und Motivation. Es tat mir richtig gut, zu spüren, dass ich nicht allein war.
Eigentlich bin ich gern allein - und trotzdem hat mir das gezeigt, wie sehr ich das auch brauche, unter Leuten zu sein. Es tut gut, jemand zu haben, mit denen man reden und zusammen sein kann. Denn genau die Menschen machen das Leben erst aus. Zusammen geht es viel leichter durch die anstrengenden Abschnitte im Leben. Zusammen sind aber auch die schönen Seiten im Leben noch viel leichter und schöner. Und genau über solche Begegnungen, wie diese, bin ich froh.
Katharina
Anhören
Donnerstag, 29. August 2024
Lest ihr euch ganz genau die Vertragsbedingungen durch, wenn ihr online irgendwo ein Abo abschließt? Also ich nicht. Und ich kenn auch niemand, der das macht. Ist doch einfach viel zu lang und unnötig oder?
Aber für einen selbst wäre das manchmal ganz gut. Alles lesen - und zwar bis zum Ende: Das ist auch bei einem bekannten Bibelvers eine gute Idee.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Für mich war klar, was er bedeutet: Für andere, Familie, Freunde, Nachbarn da zu sein. Ich finde, diese Nächstenliebe so so wichtig und ich finde, sie sollte nie vergessen werden.
Aber da gibts auch einen zweiten Teil, den ich nie so richtig beachtet habe. Nach dem „Liebe Deinen Nächsten“ kommt noch ein „wie dich selbst“. Und diese Liebe sollte viel mehr beachtet werden. Ich glaube, dass Selbstliebe in diesem Vers nicht so betont wird, weil sie oft mit Egoismus gleichgesetzt wird. Dabei ist es ja gar nicht egoistisch, für sich selbst da zu sein. Sondern es tut verdammt gut, zu wissen, was man will und braucht. Und ich glaube, ohne Selbstliebe können wir nicht so gut für andere da sein.
Ich freue mich gern für andere und bin gern für sie da. Bei AGBs ist es vielleicht manchmal zu anstrengend, alles zu lesen - bei „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ geht das nicht anders. Deshalb dreh ich’s mal um: Liebe dich selbst - und deinen Nächsten.“
Katharina
Anhören
Dienstag, 27. August 2024
Wenn ich an der Tür klopfe, bin ich jedes Mal noch ein bisschen aufgeregt. Denn ich klopfe nicht an „normalen“ Türen, sondern an Türen von Krankenhauszimmern. Ich bin nämlich ehrenamtlich in der Klinikseelsorge. Das heißt, ich besuche Menschen, die im Krankenhaus liegen. Ich stell mich ihnen vor und erkundige mich: Wie geht es Ihnen? Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich: Manche wollen nicht reden und andere freuen sich richtig Es braucht etwas Zeit, bis sich die Menschen mir öffnen. Einige von ihnen vertrauen mir vieles an und sind froh, dass sie mit jemandem sprechen können. Und andere beeindrucken mich durch ihre Geschichten und zuversichtliche Haltung. Auch wenn nicht immer aus der Frage „Wie geht es Ihnen?“ ein tiefes und langes Gespräch entsteht, bedanken sie sich trotzdem. Obwohl ich in meinen Augen ja nicht viel gemacht habe. Aber für diese Menschen habe ich doch einiges gemacht: Ich war bei ihnen. Hatte Zeit für sie und habe ihnen zugehört. Bei solchen Begegnungen gehe ich selber gestärkt und hoffnungsvoll aus dem Zimmer. Sie haben mich bereichert mit ihren Erfahrungen, Geschichten und ihrem Vertrauen. Deshalb bedanke auch ich mich.
Diese Begegnungen zeigen mir, wie sehr sich Menschen danach sehnen, gehört und gesehen zu werden. Und was für ein Geschenk das sein kann. Habt ihr das heute schon gehört oder gefragt: „Wie geht es dir?“